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Das teatrum mundi  des Michael von Brentano - ein work in progress

Das "Theatrum mundi" , das Welttheater, stellt eine Metapher für die Eitelkeit und Nichtigkeit der Welt dar. Vor allem in der Renaissance und im Barock wurden Welttheater in Wunderkammern inszeniert. Von Fürsten angelegte Sammlungen skurriler Naturerscheinungen und kunsthandwerklicher Kabinettstücke.
Im Theaterstück "El gran teatro del mundo" von Pedro Calderon de la Barca wird das menschliche Leben als Weltenbühne geschildert. Jeder Mensch übernimmt eine Rolle, die durch seine sozialen und moralischen Lebensumstände, Erfahrungen und Prägungen, Reaktionen hervorrufen, die immer rein subjektiv sind. 

Das "teatrum mundi" ist ein work in progress, das seit 2013  besteht.

Es ist eine ständig wachsende Sammlung, aber auch ein Fundus, ein Dokument und somit die Dokumentation eines subjektiven Gedächtnisses. Es setzt sich auseinander mit Erkenntnissen aus Naturwissenschaft, Technik, Soziologie, Religion und Philosophie.
Das Werk besteht aus Zeichnungen, Projektskizzen, Collagen, Readymades und  Abbildungen aus Zeitschriften und Büchern. Objekte und Skulpturen, die auch unabhängig von diesem Kontext  gezeigt werden können, bilden den zentralen Bestandteil. Eigene und gefundene Fotografien, sowie Videoarbeiten ergänzen die Sammlung. 

Ein ca. 300 m² großer Garten in Seeshaupt bildet einen Hort zur Erweiterung des Fundus für das teatrum mundi. Der Garten wird bewirtschaftet und ist als plastisch - bildhauerisches Projekt angelegt. Denn er ist nicht nur eine Produktionstätte von Nahrung, sondern auch eine Insel für Fauna und Flora. Er wirkt nachhaltig aus einem privaten Gelände hinaus in den öffentlichen Raum. Teile von Pflanzen werden abgeformt, bearbeitet und in Materialien, die der Bildhauerei zugeordnet sind, überführt. Im Garten entstehen temporäre Installationen.

Die subjektive Wahrnehmung der Welt des Künstlers in allen Facetten, gegenüber der ebenfalls subjektiven Wahrnehmung des Betrachters, steht im Mittelpunkt. teatrum mundi stellt die Frage nach dem Unterschied einer künstlerischen Formfindung gegenüber einem permanenten, allgegenwärtigen Bildermachen ohne künstlerische Absicht. Das Umformen, das Transformieren und Umdeuten durch die künstlerische Tätigkeit steht im Mittelpunkt. Nicht nur, in der Weise, wie die Elemente im Einzelnen geschaffen sind, sondern auch in ihrer jeweils einmaligen Ansammlung bilden die Skulpturen, Objéts trouvés, Zeichnungen, Fotografien, bis hin zu Videosequenzen, ein Konglomerat von Abbildern und bildnerischen Interpretationen der Welt. Formwille und ästhetisches Empfinden beeinflussen die inhaltliche Wirkung der ausgewählten und geschaffenen Elemente in ihrer jeweiligen Gesamtkompostion. Dagegen steht willkürlich Entstandenes.

 

Präsentiert wird das teatrum mundi  in Museen und "open spaces". Die  Elemente werden im Bezug zum Ausstellungsraum und dessen musealer Bestimmung in immer neuen, einzigartigen Konstellationen komponiert. So entstand 2019 im Stadtmuseum Weilheim eine Präsentation, die die Elemente des teatrum mundi mit den Sammlungsgegenständen des Museums in Beziehung setzte. Ähnlich war dies bereits 2013 im Augustinermuseum in Rattenberg in Tirol.

 

Die Elemente des teatrum mundi begegnen sich im Raum und gehen neue Beziehungen ein. Sie ergänzen sich durch analoge Vergleiche und widersprechen sich oft.

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