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"Immer glücklich - wunschlos günstig" / teil I

Aktualisiert: 18. Okt.

Artist in Residence / 1. – 30. November 2020




Seit dem 1. November arbeite ich auf Einladung von Guido Weggenmann, Künstler aus Kempten und Kurator der Kunstarkaden, als Artist in Residence im „Grünen Haus“ an der Promenadestraße. Dort entsteht eine einmalige Form des „teatrum mundi“. Die temporäre Installation „Immer glücklich - wunschlos günstig“ bezieht sich auf die unmittelbare Umgebung, den Städtischen Raum der Fußgängerzone Kemptens.


Das "Grüne Haus" steht inmitten der belebten Innenstadt. Es wird seit 2018 als Ausstellungs- und Aktionsraum der "kunstarkaden kempten" genutzt.




Es entsteht eine flirrende Collage auf den Schaufenstern hinter den Arkadenbögen, aus Werbeprospekten, wie man sie von den Discountketten kennt, naturwissenschaftlichen Darstellungen, Modezeitschriften und ausgeschnittenen Buchillustrationen.



Den Collagengrund bilden die Prospekte, die wöchentlich mit Rabatten und Sonderpreisen ausgezeichnete Waren aller Art anpreisen. Dabei interessiert mich die Zusammenstellung von Fotografie, Texten und Zahlen in Verbindung mit oft knalligen Farbfeldern. Besonders markant sind Wortschöpfungen wie "Superknüller" oder "wunschlos günstig". Letztere gab der Arbeit den Titel. Die Produkte werden am häufigsten grafisch in Kästchen arrangiert. Es erinnert , neben- und übereinander gestellt, an eine Sammlung von Kuriositäten in Vitrinen und Schaugläsern einer Wunderkammer. Hier verbindet sich die Arbeit mit dem teatrum mundi. Das Ganze wird zudem in Beziehung gesetzt, was ich aus alten und neuen Zeitschriften, wie KOSMOS oder VOGUE und aus überholten Lexika und Sachbüchern ausgeschnitten habe: natürliche Strukturen, Mineralien, technische Geräte, anatomische Darstellungen, kosmische Nebel, Planeten, die Sonne, Tiere, und Pflanzen, mikroskopische Bilder, Katastrophen und vieles mehr.




Im Laufe meines Aufenthaltes bis zum Ende des Monats wird die gesamte Fensterfront davon bedeckt sein und den Blick nach innen verschließen. Man kann mir bei der Arbeit zusehen, denn bis kurz vor der Fertigstellung wird eines der Fenster frei bleiben. Dann wird auch dieses endgültig verschlossen. Was wird dann weiter im Innenraum geschehen? Findet dort Geheimes, Privates, Konspiratives oder gar ein Idyll seinen Platz? Ein Schaufenster verweist normalerweise auf das, was drinnen für einen finanziellen Gegenwert erworben werden kann. Das Schaufenster wird zum Kompendium unserer Welt. Ein komplexes Abbild - aus Bildern, Schrift und Zahlen. Der Blick ins Innere wird umgedreht. Der Außenraum und der Betrachter spiegeln sich darin.






Außenansichten/ 23. November



Innenansicht / 23. November


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